eine Romanrezension
Heute wage ich mich auf ein ganz neues Terrain. Heute wird kein Podcast rezensiert. Während meines Urlaubs hatte ich das Vergnügen, die erste Romanveröffentlichung von Moritz Böger zu lesen, zu dem ich mich nun äußern darf.
Auf 350 Seiten führt uns Moritz Böger in seinem Roman „Die Aschebrut“ auf die abgelegene Vulkaninsel Skelt, die Schwefel als wichtigen Rohstoff zur Schießpulverproduktion für das Königreich liefert. Doch diese bleibt seit geraumer Zeit aus. Mitten im Krieg ist dies nicht hinnehmbar und die Söldner des Blutschopf-Klans rund um den erfahrenen Anführer Kjell werden beauftragt, die Ursache zu erforschen. Schon kurz nach der Ankunft auf der Insel werden sie mit mysteriösen Toten sowie scheinbar unsterbliche aschebedeckten Kreaturen konfrontiert. Bald sind auch ihre Leben in Gefahr.
Moritz Böger zieht den Leser mit ausdrucksstarken Bildern in seine Geschichte. Durch die personalisierten Erzählperspektiven durch alle Gruppenmitglieder erfahren wir viel über die Charaktere, ihrer Geschichten und den Verhältnissen innerhalb der Söldnergruppe. Und doch bleiben Geheimnisse auch innerhalb der Gruppe bestehen und werden – wenn überhaupt – erst gen Ende des Romans aufgelöst.
Der Autor hält zu jeder Zeit seine Erzählgeschwindigkeit bei. Weite Ausschweifungen und lange Beschreibungen gehören nicht zu seinem Stil. Dies bringt Dampf in die Story, fordert den Leser und treibt die Handlung voran. Ab und zu, aber nicht oft, hätte ich mir eine ausführlichere Darstellung gewünscht. Ein Beispiel: [ACHTUNG SPOILER!]: Als das Gebiet, welches die Gruppe auf der Flucht zum Kloster gemeinsam mit „Knochen“ durchqueren muss, als das gefährlichste bezeichnet wird, war ich recht erstaunt, nach wenigen Sätzen schon wieder aus dieser Gefahrensituation heraus zu sein. Ich erhoffte hier eine spannende Verfolgungsjagd, vielleicht auch eine Kampfszene. Da hat Moritz leider etwas liegen gelassen. Auch auf der Klostermauer hätte die Abwehrschlacht ruhig ein wenig mehr Raum einnehmen dürfen. [SPOILER ENDE]
Doch zu keiner Zeit und an keiner Stelle wurde der Roman in irgendeiner Weise langatmig oder gar langweilig. Er versteht es, ab der ersten Seite seines ersten Werks seine Leser in den Bann zu ziehen, sich die Charaktere – so verschroben und hart zu anderen und auch zu sich selbst sie auch sein mögen – sympathisch zu entwickeln und somit die Leser mit seinen Helden mitfiebern zu lassen.
Der Roman ist stringent erzählt und mir sind beim Lesen keine Brüche oder Erzählfehler aufgefallen. Der Schluss bietet zudem gleich mehrere Cliffhänger, weshalb ich davon ausgehe, dass Moritz Böger hier noch einen Roman nachschieben wird. Ich zumindest hoffe fest darauf.
Fazit: „Die Aschebrut“ ist ein gelungener Roman, der dem Leser aufgrund seines Erzähltempos und der raschen Handlungsfolgen keine Zeit lässt, das Buch aus den Händen zu legen. Ich habe jedenfalls Lust, mehr von diesem Autor zu lesen.